Wozu Philosophie?
Logik
formale Logik
Syllogismen
Sein und Zeit
Dialektik und Geometrie
Religion
Diskussion
Männerbünde
Masse und Macht
Metaphysik
Methodologie
Erkenntnis
praxis, kosmos, eidos, logos
Wesen
Wie jetzt?
EinleitungSeien Sie gegrüßt! Mit diesem VHS-Kurs entwickeln Sie sich zum Text-Psychologen. Sie wissen danach, was der Autor eines Textes insgeheim denkt und worauf es ihm besonders ankommt. Das Skript ist eine Mixtur aus zitierten und selbst verfassten Textpassagen. (Die zugehörige Literaturliste befindet sich im Anhang.) Machen Sie es nicht anders! Lesen Sie, was Sie für richtig erachten, denken Sie dabei nach und schreiben Sie Ihre Ergebnisse auf. Sie werden meinen Collagen ähneln, falls nicht, benachrichtigen Sie mich!
Stefan Schill Wozu Philosophie?Philosophen interessieren sich für das 'ungeschriebene' Gesetz. Sie möchten sein Geheimnis lüften, sei es, um eine neue Wissenschaft anzudenken, sei es, um die Menschen mündig und aufmerksam zu machen.
(WOJTILA 1998:30) Für einen Philosophen hängen alle Themen miteinander zusammen. Keines ist zu schwer, als daß es nicht von allen Menschen verstanden werden könnte. Nichtsdestotrotz sind Philosophen ständig der Kritik ausgesetzt, ihr Werk sei unverständlich, ihre Wortwahl kindisch, alles sei schon längst bekannt, kurz, die ganze Philosophiererei sei nutzlos.
(SCIACCA 1964: 9f) In Wirklichkeit aber sind Philosophen gefährlich. Sie geben Preis, was andere gerne für sich behalten würden. Sie entlarven die Scheinwelt, in der wir leben (sollen). LogikWas kann ich schließen, wenn ich folgende Informationen habe?
Da gibt es drei Möglichkeiten:
Folgerung 1 ist Blödsinn, Folgerung 3 ziehe ich Folgerung 2 vor, da sie 'krank' im Hauptsatz verwendet. Ein Arzt könnte jetzt nämlich sagen:
Mit einer Definition im Rücken ist das logische Schließen ein Kinderspiel: |
DIAGNOSE* | Prämisse 1 | Prämisse 2 | conclusio |
DEDUKTION | das Kind ist krank | das K. hat Röteln | das K. hat rote Punkte |
INDUKTION | das K. hat rote Punkte | das K. hat Röteln | das Kind ist krank |
ABDUKTION* | das K. hat rote Punkte | das Kind ist krank | das Kind hat Röteln |
* Die Abduktion ist die Diagnose im strengen Sinne. Um aber die Deduktion, Induktion und Abduktion besser von der Prognose und der Retrognose unterscheiden zu können, nenne ich alle drei Diagnose. |
Wer sagt mir, ob die Definition stimmt? a priori: Ich habe von Vorneherein die ungefähre Vorstellung eines Prototypen bereits im Kopf. Diese Form der Bestätigung ist jedoch problematisch.
(RAVN 1995:184) a posteriori: Ich typisiere im Nachhinein: Dies gelingt mir mit Hilfe einer Korrelation, die als Ergebnis eine Rangliste der verglichenen Gegenstände und damit auch den perfekten Merkmalsträger präsentiert.
(FOUCAULT 1966/99:184) formale LogikDas Vorher und das Nachher ist innerhalb der formalen Logik von zentraler Bedeutung. Voraussetzung ist aber die Einführung von Wahrheitswerten (wahr und falsch, im Computerzeitalter 1 und 0): |
w - w: beide Ideen ergänzen sich vortrefflich |
Wenn man zwei Ideen miteinander verbinden will, dann kennt unsere Sprache hierfür folgende Bindewörter. |
VORHER | WAHRHEITSWERT |
Idee 1 | w - w - f - f |
Idee 2 | w - f - w - f |
NACHHER | WAHRHEITSWERT |
Idee 1 und Idee 2 | w - f - f - f |
Idee 1 oder Idee 2 | f - w - w - w |
beide oder keine | w - f - f - w |
entweder Idee 1 oder Idee 2 | f - w - w - f |
nicht ohne Idee 1 | w - w - f - w |
nicht aber Idee 1 | f - f - w - f |
nicht ohne Idee 2 | w - f - w - w |
nicht aber Idee 2 | f - w - f - f |
Idee 1 bestimmt | w - w - f - f |
Idee 1 bestimmt nicht | f - f - w - w |
Idee 2 bestimmt | w - f - w - f |
Idee 2 bestimmt nicht | f - w - f - w |
beide sowieso | w - w - w - f |
beide sowieso nicht | f - f - f - w |
beide eher doch? | w - w - w - w |
beide eher nicht? | f - f - f - f |
Es scheint zu klappen und zugleich auch nicht. Wir müssen schon sehr wohlwollend über die Spitzen hinwegsehen. Offensichtlich ist unsere Denkgrundlage zu einem guten Stück eine andere. Die Einführung von mehr als zwei Wahrheitswerten ist möglich, führt aber dann zu sehr viel mehr Kombinationen und löst unser Zufriedenheitsproblem genauso wenig. SyllogismenSyllogismen sind ebenfalls 'wenn ... dann'-Schlußfolgerungen. Ihre Besonderheit liegt darin, daß die beiden Ideen jeweils aus zwei Angaben bestehen, wovon eine der Angaben in beiden Ideen vorkommen muss. Frage: Wenn alle Teller rund sind und einige Teller aus Porzellan, dann ...? ![]() Lösung:
dann ...
Syllogismen decken insgesamt sechs Aussagen ab. Sie werden sehr häufig mit der Diagnose verwechselt, zumal die beiden Ideen 'Prämissen' und die Schlußfolgerungen 'conclusio' heissen. Die Quintessenz der Syllogismen ist jedoch die Mengenlehre, die der Diagnose die Definition. Die Mengenlehre steht dabei auf schwankendem Grund. Was bitte ist das, was das Runde und das Porzellan nicht ist? Es bietet sich an, das Blatt Papier, auf das man seine Mengen gezeichnet hat, als separate Menge anzusehen. Als die Menge aller Mengen. Klingt gut, aber enthält die Menge aller Mengen sich selbst als Teilmenge? Was ist, wenn ich versuche, möglichst alle Ideen zu sammeln? Heben sie sich dann gegenseitig auf (Nirvana) oder stoße ich auf etwas Grundlegendes, das sich selber trägt? Aus europäischer Sicht ist die Antwort klar. Das Sein ist entstanden. Dieses Sein umfasst alles, was es gibt. So muss es auch für alles herhalten, was der Mensch sich so denkt, inklusive der Mengenlehre. Sein und ZeitWir haben die Zeit bereits stillschweigend benutzt. Das Vorher und das Nachher würden ohne Zeit nicht funktionieren. Was liegt näher, als die Zeit zu gliedern, um mehr über das Sein zu erfahren? Der Vorschlag für eine Zeiteinteilung mittels Gegenwart, Zukunft und Vergangenheit ist naheliegend. Das Vorher und das Nachher entsprechen dann der Zukunft und der Vergangenheit. Es fehlt nur noch die Gegenwart, das Jetzt. Und in dieser Gegenwart müsste (jetzt) das Sein gegenwärtig sein. |
ZEIT | SEIN | MENGENLEHRE |
nie | nicht-Sein | leere Menge |
manchmal | da-Sein | Grundmenge |
immer | Seiend * | Menge aller Mengen |
vorher / nachher | *** | Teilmenge |
* Bei PLATON ist 'Seiend' der Oberbegriff für das Gedachte, die Ideenwelt. Das Nichts (nicht-Seiendes) ist somit möglich! Und zwar in der Sinnenwelt, in der Zeit zwischen Vorher und Nachher, im Werden. |
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** Wer an der Ampel vorher ein grünes, nachher ein rotes Licht sieht, hat das da-Sein deshalb noch lange nicht erreicht. Erst wer sich dabei denkt 'Jetzt ist der richtige Moment gekommen, um zu handeln', befindet sich im da-Sein. |
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*** Wer das Sein bezweifelt, ist Nihilist. |
Die leere Menge ist eine Menge, also ein Sein, das zugleich nicht ist. Es gibt kein Nichts. Selbst das, was wir mit Nichts meinen, ist in Wirklichkeit ein nicht-Sein. Wer in einer mathematischen Rechnung, die leere Menge als Ergebnis angibt, sagt damit aus, daß es nie eine Lösung gibt (Einige Mathematiker behaupten, daß die leere Menge ihren Durchschnitt enthalte. Der Durchschnitt gehört jedoch eindeutig zur Teilmenge, daher auch die Freiheitsgrade in der Statistik, bspw. bei der Berechnung von Streuungsmaßen um einen Mittelwert.) Der Teilmenge sieht man das Vorher und Nachher in der Schreibweise ihres Symboles an. Die Grundmenge gilt nur für den Moment der Berechnung. Vorher und nachher ist sie bedeutungslos.
(PARMENIDES um 500 vor: Fragmente) Dialektik und GeometrieDenken und Sein ist dasselbe. Die gedachten Ideen können sich aber nur so zueinander verhalten, daß sie auch das Sein abbilden. Stellen Sie sich hierzu einen Gegensatz vor. Ein Gegensatz (Dualismus) erinnert doch an einen Streit. Wenn jedoch die Pfeile aufeinanderzeigten, könnten sie sich in einer Synthese verschmelzen. Und wenn sie aneinander vorbeizeigten, aber dennoch zueinanderfinden wollten (zwei Menschen unterhalten sich über dasselbe Thema), müsste der Raum schon irgendwie gekrümmt sein. ![]() Dialektik (im weiteren Sinne) umfasst also alle Möglichkeiten, wie sich Ideen (in einem Gespräch) zueinander verhalten können. Was fehlt, ist die Bezeichnung für etwas, was der Menge aller Mengen vergleichbar ist. Diese gibt es tatsächlich. Ein Blatt Papier, auf dem alle Mengen eingezeichnet sind, ist eine Landkarte. Geographen nennen dieses Strichgewirr 'Raummuster'. Sie sind in der Lage, die Striche als Formen zu interpretieren und rekonstruieren damit die Entstehung jeder Landschaft. Das Fremdwort für das Auslegen von Texten und Kunstwerken lautet 'Hermeneutik', das für die Entstehung von Gegenständen 'Genese'. (Mathematiker interessieren sich für wiederkehrende Strukturen, die sie künstlich zu erzeugen versuchen und für die Mächtigkeit des Kontinuums.) |
DIALEKTIK | GEOMETRIE | GEGENSTAND |
Dialog | nichteuklidisch | Kontinuum |
Synthese | euklidisch | Struktur |
Hermeneutik | Raummuster | Genese |
Dualismus | Symmetrie | Formenwandel |
- komplex | - fraktal | - selbstähnlich |
- einfach | - polar | - ähnlich |
ReligionJede monotheistische Religion will den Dualismus durch besondere Tugenden überwinden. Eine Religion ist also nicht an ihre Kirchenoberen gebunden, sondern vielmehr an die Bereitschaft ihrer Mitglieder, sich tugendhaft zu verhalten.
(LENNON 1970) Der Sammelbegriff für dualistisches Gedankengut innerhalb einer Religion ist 'gnostisch' oder einfach Sekte. Die zweite Gottheit (Demirurg) ist ein Engel (Luzifer, Sophia, Adam), der vom ersten Gott abgefallen ist. DiskussionWenn ich diskutiere, dann setze ich die Dialektik in eine religiöse (=tugendhafte) Handlung um.
Doch nicht alle Menschen wollen diskutieren. Gnostische Denker haben ihr Ideal bereits gefunden und würden dieses auch mit aller Gewalt verteidigen. Es ist ihnen ganz egal, daß durch ihre Sturheit neue Gegensätze geschaffen werden, denn nur sie haben Recht und nur sie, so glauben sie, werden am Ende gewinnen.
(EVOLA 1953/87:145) Aus gnostischer Sicht sollte Konsens untereinander herrschen. Wenn es mal keinen Konsens a priori gibt, muss eben a posteriori ein Kompromiss geschaffen werden. Daß dieser dann nicht nur durch geheime und freie Wahl sondern auch durch Einschüchterung und Bestechung erreicht werden kann, ist ein alter Hut. MännerbündeAn dem Wort 'Wesen' kann man eine philosophische Arbeit erkennen. Es gibt deren vier (Körper, Substanz, Materie, Freiheit), wobei im Folgenden nur die vierte, die Freiheit, genauer gesagt der römische Freiheitsbegriff, von Interesse ist. FREIHEIT Die Unterteilung in öffentliche und private Angelegenheit ist auch die in Demokratien verbreitete. Man könnte sagen, daß soziale Politiker die Freiheit aller im Augen haben, während liberale Politiker eher die private Freiheit ausbauen möchten. Wo aber stehen konservative Politiker? |
ANTHROPOZENTRISCH | FREIHEIT |
- sozial | - res publica |
- liberal | - res privata |
Da gibt es zwei Möglichkeiten. Entweder auf Seiten der dreifaltigen Tugend (Glaube, Liebe, Hoffnung) oder sie sind Dualisten, die einen Denkfehler begangen haben: |
RICHTUNG | NATUR | KULTUR |
- a priori | - objektiv | - ethisch |
- a posteriori | - subjektiv | - moralisch |
Wer dasjenige, was ist, mit demjenigen, was sein sollte, durcheinanderbringt, nimmt einen konservativen Standpunkt ein.
(KANT 1786: 61) Kant entschuldigt sich durch seinen Willen. (Diesen werden Schopenhauer, Nietzsche und die Phänomenologen in der Folge auseinandernehmen.) |
WILLE | FAKTUM | VISION |
- ideell | - weich | - Einsicht |
- materiell | - hart | - Absicht |
Schlimm ist dieser Denkfehler, wenn sich der Konservative als etwas Besonderes sieht, den Willen absolut setzt und sowohl gegen das Dualistische (Demokratie!) als auch gegen das Dreifaltige (Diskussion!) wettert und dabei seine militärischen Tugenden hochhält. Solche Denker sind Faschisten.
(EVOLA 1953/87:160f) Ebenso gefährlich (wie konservativ) sind die Technokraten (die sich allerdings selbst als Fortschrittsapostel sehen). Was in Machbarkeitsstudien möglich erscheint, muss auch sofort umgesetzt werden. Ansonsten sind sie beleidigt.
(RIEZLER 1941: sinngemäß aus CARNAP, Buch ist verschollen) Masse und Macht
(CANETTI 1960/96:357ff) Alles, was im normalen Leben 'schnell-schnell' gehen muss, ist ein Befehl. Wer darauf eingeht, tut etwas, dessen Auswirkungen er nicht abschätzen kann. Dann hat der Befehlsausführende nicht nur auf das verzichtet, was er just zu diesem Zeitpunkt sonst gerne getan hätte, er hat dann womöglich auch ein Eigentor geschoßen.
(CANETTI 1960/96:368ff) MetaphysikAnstelle von Menschen ist es besser, die Natur zu instrumentalisieren. Dazu setzen sich die Vorher-Nachher-Forscher Scheuklappen auf (begnügen sich also ganz bewusst mit einer Teilmenge des Seins) und beginnen zu experimentieren. In ihrem Versuchsaufbau sehen sie dann genau, wie sich was ändert, und formulieren ihre Ergebnisse als wissenschaftliche Gesetze. Was für Maschinen ausreicht, ist jedoch für den menschlichen Geist zuwenig:
MethodologieWie erforsche ich das Sein? Ich möchte einen Irrtum vermeiden und auf keinen Fall zum Spielball des Chaos werden. Daher gehe ich mit System vor. SPIEL
|
SYSTEM | UMWELT | METHODIK | METHODOLOGIE |
Zustand | Bestand | belagern | Schema |
Vermutung | Sphäre | nachdenken | Ursache |
Hierarchie | Phase | angreifen | Überzeugung |
Bezug | Zugang | Problem | Interesse |
- Ganzheit | - Ideologie | - allgemein | - transzendent |
- Reduktion | - Empirie | - speziell | - technisch |
(ORTEGA Y GASSET 1962:14) ErkenntnisWie komme ich zu Erkenntnissen? ERKENNTNISWEG
Wie ordne ich Erkenntnis den verschiedenen Wissenschaften zu? NW: Teilchenphysik, Astrophysik, Chemie, Mineralogie, Geophysik, Geochemie (Landschaftshaushalt), Biochemie, Kybernetik (Chaos) Die Natur- und Geisteswissenschaften haben denselben Forschungsgegenstand, nämlich die Phasen der Evolution. Die GW erforschen dabei diejenige Evolution, die erst durch den Menschen zustande gekommen ist. * Die NW formulieren ihre Ergebnisse mathematisch, die GW in normaler oder gekünstelter Sprache. Die Sozialwissenschaften (Soziologie ...) und angewandten NW (Maschinenbau ...) kümmern sich nicht um die verschiedenen Schichten des Seienden. Sie forschen pragmatisch, auf daß sie erfolgreich sind und viel Geld verdienen. (Die Medizin springt zwischen diesen beiden Gruppen hin und her.) praxis, kosmos, eidos, logosWas nützt mir alle wissenschaftliche Erkenntnis? Ich will leben. Ich muss irgendwie mit dieser Welt klarkommen, jeden Morgen früh aufstehen, die Kinder versorgen, dann zur Arbeit. Ich möchte mir auch nicht meine Unbefangenheit mir und den Naturgewalten gegenüber von den Wissenschaften rauben lassen. Für mich gibt es Rhythmen, Schicksal und eine ausgleichende Gerechtigkeit im Leben, selbst wenn diese Ansichten nicht wissenschaftlich haltbar sein sollten. Was zählt, ist unabhängig in seinen Entscheidungen zu sein. Diese 'Freiheit' nehme ich mir. |
PRAXIS | LEBEN | FREIHEITEN | ||
autonomia | bios politikos | sich selbst bestimmen | ||
autarkeia | bios apolaustikos | sich selbst genügen | ||
eleutheria | bios theoretikos | geistreich sein | ||
doulus (Sklave) | biaios (lebensunwert) | poiesis (herstellen) |
Was die persönliche Beziehung zur Natur angeht, so gibt es die Bezeichnung 'kosmos'. |
ARCHAI | DYADE | GESCHLECHT | ÄON | KOSMOS |
- Übermensch | - Verstand | - männlich | - unbewusst | - esoterisch |
- Mensch | - Lebenskraft | - weiblich | - bewusst | - exoterisch |
Für den Wunderglauben steht 'eidos'. |
ORAKEL | ESSENZ | TEMPEL | EIDOS |
Gestirn | astral | Bezirk | Macht |
Himmel | ätherisch | Ausstrahlung | Idee |
Aura | hypnotisch | Wind | Keim |
Licht | gnostisch | Engel | Eudämonie |
- hell | - ambrosia | - Vernunft | - Utilitarismus |
- dunkel | - Apfel | - Versuchung | - Hedonismus |
Und 'logos' ist die Eigenschaft des göttlichen Schöpfers. |
SEELE | ZEIT | LOGOS |
Charakter | Rhythmus | Fließen |
Harmonie | Potenz | Zeugung |
Selbst | Marke | Hochziel |
Organ | Strömung | Teilhabe |
- Zweck | - Ideal | - überleben |
- Ziel | - Mode | - ausleben |
WesenDas Wort 'Wesen' verweist unmittelbar auf die bereits umrißenen Zauberworte praxis, kosmos, eidos und logos.
Wie jetzt?Die meisten philosophischen Texte sind Übersetzungen, mehr noch, sie stammen gar nicht vom angegebenen Autor. Sie wurden in seinem Sinne von Schülern oder Kommentatoren (sehr) viele Jahre nach seinem Tode niedergeschrieben. Von diesen Texten sind häufig nur einzelne Fragmente späterer Abschriften bekannt. Selbst bei originalsprachigen Texte spielt es zum Verständnis überhaupt keine Rolle, was ein klassischer Autor genau sagt und wie er das Gesagte wertet. Es kommt allein darauf an, daß er etwas sagt und daß er dieses wertet. Jeder von uns kennt das Problem, etwas Einfaches sagen zu wollen, sich dabei aber umständlich oder mißverständlich auszudrücken. Jeder von uns ist Gefangener seiner Zeit und seiner Herkunft und wird seinen Zeitgeist oder Lokalkolorit niemals ganz ablegen können. Aufgrund dieser Mängel haben sich bereits hunderte von Autoren zum selben Thema geäußert; es werden sich in Zukunft weitere Autoren dazugesellen. Niemand wird erwarten, daß sich diese grün sind, niemand sollte das Geschwätz eines dieser Autoren auswendig lernen. Der Antrieb für die Philosophen war, die Ideen der anderen zu sammeln und neu zu gliedern. Vielleicht wollten manche neue Ideen im Voraus erahnen können, vielleicht wollten andere sich Gott nähern und das Paradies auf Erden verwirklichen. Philosophen sind jedenfalls komische Menschen. Denn wer sich nur für die Ideen, für das Dahinterstehende eines Sachverhaltes interessiert, wird auch seine eigenen Gedanken in allem, was er bereits als Idee formulieren konnte, idealisieren. Seine Verhaltensweisen werden sich dementsprechend verändern. Wenn Sie also ein Buch lesen und bei sich denken, der Autor habe eine kleine Meise, so ist das ganz normal. Bücher, in denen man nicht die Persönlichkeit des Autoren spürt, taugen philosophisch nichts. Ihre Aussagen sind aufgesetzt und nicht ehrlich gemeint. Lachen Sie den Autoren jedoch nicht aus. Lassen Sie sich von ihm nicht schockieren oder abschrecken. Selbst Ihr größter Feind denkt irgendwie. Sie können ihm folgen, wenn Sie sich nicht in seine Aussagen einlassen, sondern sich vielmehr auf das philosophisch Wesentliche konzentrieren. Was ist Ihrer Meinung nach für den Autoren das Wichtigste, der Körper, die Substanz, die Materie oder die Freiheit? Texte, die sich zum Philosophieren eignen, sind solche Texte, bei denen Ihnen urplötzlich Gedanken kommen. Sie finden sie überall. Texte von Philosophen dagegen stehen in der Bibliothek. Ziehen Sie blind einen Originaltext (keine Biographie) aus dem Regal, schlagen Sie ein paar Seiten auf und lesen Sie quer. So finden Sie das Buch, das Ihnen gefällt und wohl auch am meisten bringt. Das Internet ist hierzu ungeeignet und dient nur zur Recherche, welche Bücher es in welcher Bibliothek gibt. Sowohl die Württembergische Landesbibliothek (WLB) als auch die Universitätsbibliothek in Stuttgart sind für alle zugänglich und kosten keinerlei Gebühren. Via Internet kann man die Bücher bestellen und bei Gelegenheit dann abholen. Aber nur in der Uni-Bibliothek (Stadtmitte) laden die Regale zum Schmökern ein.
(IVANOV 1983:45) Auch ich habe versucht, meinen Bilderstrom in Worte und Tabellen zu fassen. Keine Großhirnhälfte sollte dabei zu kurz kommen.
(IVANOV 1978/83:42) Mein Ziel war, die Denker verbaler Gegensatzpaare als Nachplapperer bloßzustellen. Falls mir dieses gelungen sein sollte, so haben Sie tatsächlich das Niveau eines Doktoranden erreicht. Zur Meisterschaft fehlt Ihnen dann nur noch die Leseerfahrung bestimmter Autoren und das selbständige Schreiben von Texten zu Themen Ihrer Wahl. Viel Vergnügen! Literatur
CANETTI, E.(1960): Masse und Macht.- Sonderausgabe 1996; 584 S., Frankfurt. |